Fritz

Schaller

Kirchen von

Fritz Schaller

Neuss-Weckhoven | St. Paulus

Traditionalist aus Überzeugung

– Fritz Schaller über sein Werk (zitiert nach: Gebauer, 462)

Fritz Schaller wurde am 29. Mai 1904 in Berlin geboren. Nach seinem Studium an der TH Karlsruhe arbeitete er zunächst bei der Preußischen Hochbauverwaltung. In der Zeit der Nationalsozialisten entwarf Schaller Thingplätze wie das später für die Karl-May-Festspiele genutzte Kalkbergstadion in Bad Segeberg, um schließlich für die Ernst-Heinkel-Flugzeugwerke tätig zu werden. Nach Kriegsende wirkte Schaller unter Rudolf Schwarz am Wiederaufbau der Stadt Köln mit. In seinem eigenen Kölner Büro legte er einen Schwerpunkt beim katholischen Kirchenbau. Im Alter von 98 Jahren starb Schaller am 2. Dezember 2002 in Köln.

Im Zusammenhang des zwischen 1948 und 1985 umfangreichen und innovativen Kirchenbauens der Erzdiözese Köln darf Fritz Schaller mit an erster Stelle genannt werden. In seinen Kirchen geht es immer wieder darum, der Idee der Gemeinschaft einen Raum zu schaffen. St. Paulus in Neuss-Weckhoven ist in einem Höhepunkt einer Werkgruppe, bei der Schaller in einen umgebenden Baukörper auf quadratischem Grund ein die versammelte Gemeinde umschließendes Sechseck schob (St. Bruder Klaus, Köln-Mülheim oder St. Maria Königin, Kerpen-Sindorf), und Synthese mit dem bei Schaller ebenso vertretenen Zentralbau (St. Ewalde, Wuppertal-Cronenberg oder St. Remigius, Wuppertal-Sonnborn).

Offene Dächer sowie den Raum und die Raummitte umschreibende Betonunterzüge oder Stützenreihen sind für Schaller weitere Möglichkeiten, die Feiergemeinde samt Altar und Zelebranten, eventuell samt Orgel, Sänger und Taufort zusammenzufassen. Fritz Schaller fügte seinen Kirchen fast immer hohe, sich in der Umgebung behauptende Glockentürme bei. Kirchen sollten für Schaller stets Blickfänge sein und Ortszentren markieren.

Text: Markus Juraschek-Eckstein M. A., Bergisch Gladbach

Literatur (Auswahl)

  • Emanuel Gebauer: Fritz Schaller. Der Architekt und sein Beitrag zum Sakralbau im 20. Jahrhundert (Stadtspuren. Denkmäler in Köln 28), Köln 2000.