Wenzenbach

St. Peter

Anschrift Kirche
Schönberger Staße 4
93173 Wenzenbach
  • Informationen
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    tagsüber
    Anschrift Pfarramt Schönberger Straße 4
    93173 Wenzenbach
    09407 2558
    E-Mail
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    Öffnungszeiten Pfarramt DI: 8.00 - 12.00 Uhr
    DO: 13.00 - 17.00 Uhr
    Gottesdienstzeiten Kirche SO: 8.00 Uhr Pfarrgottesdienst, 10.00 Uhr Hl. Messe
    DI: 16.00 Uhr Schülerwortgottesdienst, 19.00 Uhr Hl. Messe
    MI: 8.30 Uhr Hl. Messe
    DO: 19.00 Uhr Hl. Messe
    FR: 8.00 Uhr Hl. Messe
    SA: 18.00 Uhr Vorabendgottesdienst
    Kirchen im Süden

Schiffsbau in der Oberpfalz

Wie ein Schiffsrumpf ragt der spitz zulaufende, holzverkleidete Erweiterungsbau aus den Mauern der alten Kirche hervor. Seit alters her ist das Bild des Schiffs auf die Kirche übertragen worden. Neu ist, wie das traditionsreiche Motiv 2003 vom Architekturbüro Brückner & Brückner in die Moderne überführt wurde: Die erweiterte Wenzenbacher Kirche, die schon lange dem Seefahrerpatron Petrus geweiht ist, versinnbildlicht baukünstlerisch den Aufbruch des Kirchenschiffs. Doch dieser kann auch nicht ohne Rückbindung an das Alte, an die Glaubens- und Hoffenstradition der Kirche erfolgen. Im neuen, in stimmungsvolles Blau getauchten Innenraum hat der Künstler Helmut Langhammer zeichenhaft ein goldglänzendes Segel aufgespannt.

  • Überblick
    Ort
    Wenzenbach

    Bistum
    Bistum Regensburg

    Name der Kirche
    St. Peter

    Weihe
    2003 (29. Juni)

    Architekten
    Christian Brückner, Peter Brückner

    Künstler
    Helmut Langhammer
    Besonderheit
    Die bestehende Kirche wurde in Form eines den alten Mauern entspringenden Schiffsbugs erweitert.

    Nutzung
    Pfarrkirche

    Standort / Städtebau
    St. Peter liegt im Ortszentrum von Wenzenbach an der Hauptstraße. In seiner vollen Gestalt kann man den Bau vom neu gestalteten Platz an der Südwestseite betrachten.

  • Beschreibung

    Grundriss

    Wenzenbach | St. Peter | Grundriss

    Wenzenbach | St. Peter | Grundriss

    Der historische Saalbau erhebt sich auf rechteckigem Grundriss, an den sich nach Osten die eingezogene, vierfach gebrochene Apsis sowie der Turm auf quadratischem Grundriss anschließen. Heute bildet der Altbau den Eingangsraum mit Sakristei bzw. Werktagskapelle. Über das ehemalige Nordportal der historischen Kirche wird der moderne Erweiterungsbau erschlossen. Dieser besitzt einen elliptisch inspirierten, zum neuen Altarraum im Süden spitz zulaufenden Grundriss, der so die charakteristische Schiffsform ausprägt. An der Ost- und Westseite des Neubaus finden sich zwei weitere Zugänge.

     

    Außenbau

    Wenzenbach | St. Peter | Foto: Peter Manev, Selb

    Wenzenbach | St. Peter | Foto: Peter Manev, Selb

    Nähert man sich der Kirche über die Hauptstraße von Nordosten, so fällt zunächst nur das schmale, metallverkleidete, aus Dach und Wand der alten Kirche hervortretende Fenster auf. Es markiert mit dem darunterliegenden Portal den neuen Haupteingang. Die Westseite des Altbaus und der gesamte Erweiterungsbau – eine Konstruktion aus Eisenträgern und Glas auf einem gemauerten Sockel – sind mit 15 Meter hohen Holzlamellen verkleidet. Nach außen ist der Altarraum durch eine schiffsbugartige Dacherhöhung sowie ein Kreuz hervorgehoben. Aus romanischer Zeit stammt der Turm, der bekrönt wird von einem regional typischen Rhombendach (ein Spitzhelm auf vier Dreiecksgiebeln) mit Kreuzblumen und Wasserspeiern.

     

    Innenraum

    Wenzenbach | St. Peter | Foto: Peter Manev, Selb

    Wenzenbach | St. Peter | Foto: Peter Manev, Selb

    Erreicht man den Innenraum durch das Hauptportal, gelangt man zunächst in den Vorraum, das umgebaute Schiff der alten Kirche, das heute zugleich Sakristei und Werktagskapelle erschließt. Unter der Orgelempore hervortretend, wird der Besucher sogleich vom tiefen Blau der gebogenen gläsernen Außenwände eingesogen. Der Erweiterungsbau wird von einem offenen Dachstuhl überfangen, dessen Balkenwerk sich auf die hölzernen Lamellen des Außenbaus bezieht. Wer sich vom Altar zur Empore umblickt, erkennt rechts und links die beiden Fenster der alten Kirche, aus welcher der Neubau herausgewachsen ist.

  • Liturgie und Raum
    Wenzenbach | St. Peter | Empore | Foto: Foto: Peter Manev, Selb

    Wenzenbach | St. Peter | Empore | Foto: Foto: Peter Manev, Selb

    Auch die liturgische Raumgestaltung ist vom Motiv des Schiffs durchdrungen: Die Kirchenbänke laufen wie die Glaswände ganz auf den gestuften Altarbereich zu, der wie eine von sanften Wogen umspielte Insel erscheint. Diese zeigt die Form einer Ellipse mit dem Altar im Brennpunkt, eine auf die Liturgische Bewegung zurückgehende Ordnung: Die Gemeinde versammelt sich im offenen Ring um den Altar und erwartet die göttliche Gegenwart, die ihr in der liturgischen Feier in Wort und Sakrament entgegenkommt. Vor diesem Hintergrund lässt sich auch das Segel deuten – als Anklang an das weihnachtliche Lied „Es kommt ein Schiff geladen“, als Symbol der Ankunft des Göttlichen.

  • Ausstattung
    Wenzenbach | St. Peter | Marienfigur | Foto: Daniel Greb

    Wenzenbach | St. Peter | Marienfigur | Foto: Daniel Greb

    Die gesamte Ausstattung der neuen Kirche wurde nach einem gewonnenen Wettbewerb vom Künstler Helmut Langhammer aus Pressath/Oberpfalz ausgeführt. Ein einheitlicher Granitfußboden verbindet Alt- und Neubau. An ihrem Übergang steht der Taufstein, eine silberne Schale auf grauem Steinkörper. Der ebenfalls steinerne Altar, den vier Kerzenständer rahmen, umschließt eine bronzene Säule – Zeichen für die am Altar vergegenwärtigte Lebenshingabe Jesu, die Säule des christlichen Glaubens. Hinter dem Altar wiederholt ein bronzenes, leicht geschwungenes Segel das Schiffsmotiv und lässt zugleich die in der Liturgie gefeierte Ankunft Gottes inmitten der Welt und der konkreten Gemeinde anklingen. Rechts auf der Altarinsel erhebt sich der silberne Tabernakel, sinnenfällig mit der Außenwand in Form eines Ruders verbunden. Auf der linken Seite stützt eine bronzene Marienfigur das kreuzförmig aufgerichtete Jesuskind. Im Boden entlang der Wände eingelassen ist der ebenfalls in Bronze gestaltete Kreuzweg. Die histori(sti)sche Werktagskapelle besitzt u. a. noch den ursprünglichen Hochaltar sowie Buntglasfenster aus der neogotischen Umgestaltung Mitte des 19. Jahrhunderts.

  • Von der Idee zum Bau
    Wenzenbach | St. Peter | historischer Kirchenraum | Foto: Daniel Greb

    Wenzenbach | St. Peter | historischer Kirchenraum | Foto: Daniel Greb

    Wie Ausgrabungen 2001 ans Licht brachten, befindet sich bereits seit dem 8. Jahrhundert an der Stelle der heutigen Wenzenbacher Pfarrkirche St. Peter ein Ort gottesdienstlicher Versammlung. Dieser wurde in den folgenden Jahrhunderten immer wieder neu errichtet, vergrößert und gestaltet. Die noch bestehende, im 17. Jahrhundert nach einem Brand errichtete Kirche erweiterte man 1901 nach Westen. Seit den 1990er Jahren reifte unter Pfarrer Georg Praun der Gedanke, den Raum für die im Umfeld von Regensburg wachsende Gemeinde nochmals zu vergrößern. Dabei galt es, den engen Raum der alten Kirche besonders für liturgische Feiern sowie familienbezogene Angebote zu weiten. Aus einem Wettbewerb ging 1998 das Büro Brückner & Brückner als Sieger hervor und wurde 1999 mit der Planung beauftragt, die ganz bewusst die historische Kirche in den Neubau integrieren sollte. Der alte Friedhof wurde aufgelöst und seine Fläche für die Erweiterung erschlossen. Am 23. September 2001 konnte der Grundstein gelegt und die feierliche Weihe am 29. Juni 2003 durch Bischof Dr. Gerhard Ludwig Müller vollzogen werden.

  • Das Büro Brückner & Brückner Architekten
    Christian und Peter Brückner | Foto: Wilfried Dechau

    Christian und Peter Brückner | Foto: Wilfried Dechau

    Schon 1972 gründete Klaus-Peter Brückner im oberpfälzischen Tirschenreuth ein eigenes Ingenieurbüro. Seine Söhne Peter (* 1962) und Christian (* 1971) absolvierten ihr Architekturstudium in München bzw. Stuttgart. 1990 bzw. 1996 traten sie in das väterliche Büro ein, das sie nach seinem Tod im Jahr 2011 weiterführten. Heute arbeitet „Brückner & Brückner Architekten“ von zwei Standorten (Tirschenreuth und Würzburg) aus vorwiegend am Umbau alter Bausubstanz. Als Hauptwerk gilt – neben der Erweiterung der Pfarrkirche Wenzenbach – die preisgekrönte Umgestaltung des Würzburger Hafenspeichers (1992-2002) zum Museum und Veranstaltungszentrum „Kulturspeicher“. Hier finden sich wie in Wenzenbach die charakteristischen Lamellen (allerdings aus Naturstein). Ein Stilmittel, zu dem Brückner & Brückner 2006 auch beim Würzburger Heizkraftwerk griffen, das sie nur wenige Meter vom Kulturspeicher entfernt errichteten. Als weitere Neubauten sind z. B. zu nennen das Granitzentrum Bayerischer Wald in Hauzenberg und ein Gästehaus der Abtei Waldsassen.

  • Literatur (Auswahl)
    • Ursula Baus: Bavaria Blue. Erweiterung von St. Peter in Wenzenbach, in: Deutsche Bauzeitung 138, 2004, 49-53.
    • Michael Fischer:Es kommt ein Schiff geladen. Ausführlicher Kommentar zur Liedgeschichte (2005), in: Populäre und traditionelle Lieder. Historisch-kritisches Liederlexikon [Abrufdatum: 8. April 2017, www.liederlexikon.de/lieder/es_kommt_ein_schiff_geladen/liedkommentar.pdf].
    • Pfarrkirche St. Peter Wenzenbach: Dokumentation zum Kirchenbau 2000-2003, hg. von der Katholischen Kirchenstiftung St. Peter Wenzenbach, Lappersdorf 2003.
    • Jürgen Tietz: Wellenbrecher. St. Peter in Wenzenbach bei Regensburg von Brückner & Brückner (Tirschenreuth), in: Das Münster 20007, 4, 278-281.
    • Till Wöhler: Neue Architektur. Sakralbauten, Salenstein/Schweiz 2005, 46-49.
    • Internetauftritt von Brückner & Brückner Architekten Tirschenreuth I Würzburg: www.bruecknerundbrueckner.de/.

     

    Bildnachweis für alle uns von Brückner & Brückner freundlicherweise zur Verfügung gestellten Aufnahmen: Foto: Peter Manev, Selb, Architektur: Brückner & Brückner Architekten Tirschenreuth I Würzburg, Projekt: Eine Kirche für eine wachsende Gemeinde in Wenzenbach I Kirchenerweiterung St. Peter in Wenzenbach.

    Wir danken allen Bildgebern für ihre freundliche Unterstützung: Die Bildnachweise werden jeweils am Bild selbst geführt.

Text: Daniel Greb, Würzburg (Beitrag online seit 04/2017)

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