Hans

Herkommer

Kirchen von

Hans Herkommer

Frankfurt am Main-Bockenheim | Frauenfrieden
Stuttgart-Kaltental | St. Antonius (von Padua)

Hans Herkommers Bauten, insbesondere auch die katholischen Kirchenbauten, […] changieren auf eine geradezu programmatisch anmutende Weise zwischen Moderne und Tradition.

– Matthias Schirren, 2010

Hans Herkommer (* 24.5.1887 / + 15.11.1956) studierte von 1906 bis 1910 an der TH Stuttgart Architektur. Seine Lehrer waren Theodor Fischer, Paul Bonatz und Martin Elsaesser. Ab 1919 leitete er ein eigenes Büro. Zur Zeit der Erbauung der Frankfurter Frauenfriedenskirche (1927-29) war er bereits ein bekannter Architekt. Seine Bedeutung besteht darin, dass er die Techniken und Materialien des Neuen Bauens auf ihre Verwendung für den Kirchenbau hin überprüfte. Herkommer ging es vor allem um die bautechnische Fortentwicklung traditioneller Gestaltungen. Er nutzte als erster die Spannfähigkeit des Eisenbetons konsequent für den Kirchenbau, indem er auf die Ästhetik von Querbinderkonstruktionen (Decken-Dach-Konstruktion über querliegenden Balken) sukzessive verzichtete.

Sein Hauptwerk, die Herz Jesu-Kirche in Ratingen (erbaut 1928, nach Kriegsbeschädigung niedergelegt 1967), besaß eine basilikale Außengestalt. Ihre Seitenschiffe waren aber aufgrund der vom Eingang bis zum Chor in voller Länge ausgelegten Längsbinder stützenlose Teile des Gesamtraums (Kompartimente) und keine eigenständige Raumeinheiten mehr. Außer den konstruktiven gab es auch ökonomische Gründe für den Längsbinderbau. Zwei Längsbinder für eine komplette Decken-Dachkonstruktion benötigen insgesamt nur vier Auflager. Im Querbinderbau sind es schnell acht oder zehn Auflager oder mehr. Die Kosten für Längsbinderkonstruktionen liegen damit deutlich unter denen eines Querbinderbaus.

Text: Markus Juraschek-Eckstein M. A., Bergisch Gladbach

Literatur (Auswahl)

  • Werner Hegemann: Hans Herkommers neue Kirchen, in: Wasmuths Monatshefte für Baukunst 13, 1929, 177-186.
  • Matthias Schirren (Hg.): Moderne Architektur exemplarisch – Hans Herkommer. (1887 – 1956). Katalog zur Ausstellung in der Architekturgalerie Kaiserslautern [28. Oktober 2010 – 08. Dezember 2010], Kaiserslautern 2010.