Helmut

Hentrich

Kirchen von

Helmut Hentrich

Düren | Christuskirche

Auf die weltweite Anerkennung, die Helmut Hentrich und seine Partner seit dem Bau des Düsseldorfer Dreischeibenhauses genossen, folgten weitere Aufträge und Projekte, die anderen Architekten als Vorbild und Muster galten.

– Werner Durth über die Signalwirkung der Nachkriegsbauten von HPP.

Helmut Hentrich wurde am 17. Juni 1905 in Krefeld als Sohn der Baurats Hubert Hentrich geboren und verstarb am 7. Februar 2001 in Düsseldorf. Zunächst studierte er Jura, bevor er 1924 an der TH Wien mit dem Architekturstudium begann. 1925 wechselte Hentrich an die TH Berlin-Charlottenburg. Seine Lehrer waren Heinrich Tessenow, Hermann Jansen und nicht zuletzt Hans Poelzig, der ihn neben Mies van der Rohe maßgeblich beeinflusste. Nach Auslandsaufenthalten in den frühen 1930er Jahren in Paris und New York gründete Hentrich mit Hans Heuser in Düsseldorf ein Büro, das sich vor allem durch Wohnungsbauten auszeichnete.

Zu Hentrichs Studienfreunden zählte auch der spätere „Generalbauinspektor für die Reichshauptstadt Berlin“ Albert Speer. Zu dessen Arbeitsstab stieß Hentrich im Jahr 1938, ab 1943 arbeitete er unter Speer beim „Arbeitsstab Wiederaufbauplanung“ für die kriegszerstörten Städte. Diesen engen Bezug zum nationalsozialistischen Regime verharmlost Hentrich, der u. a. Zwangsarbeiter für seine Projekte beschäftigt hatte, in seinen Lebenserinnerungen 1995 als „immer nur sachbezogen und nie von politischen Aspekten gefärbt“. Nach dem Krieg prangerte der „Architektenring Düsseldorf“ (Bernhard Pfau, Josef Lehmbrock u. a.) die Nazivergangenheit zahlreicher Düsseldorfer Architekten an, darunter auch Hentrich. Trotzdem konnte dieser sich in Düsseldorf schnell wieder über prominente Aufträge etablieren – begünstigt durch gute Kontakte zum Leiter des Stadtplanungsamts Friedrich Tamms, einen Studienfreund, und Julius Schulte-Frohlinde, den Leiter des Hochbauamts der Stadt Düsseldorf.

Auf den 1953 verstorbenen Hans Heuser folgte Hubert Petschnigg als Partner ins Büro Hentrich. HPP (Hentrich-Petschnig & Partner) reüssierte vor allem durch Verwaltungsbauten wie das Düsseldorfer Thyssen-Hochhaus (Dreischeibenhaus, 1957-60) oder das Kölner WDR-Gebäude (Vierscheibenhaus, 1962-70). Hentrichs Kirchen wurden wie die Christuskirche als Zentralräume konzipiert. So erhielten etwa die Petruskirche in Leverkusen Bürrig (1956-58) und die Petruskirche in Düsseldorf-Unterrath (1955-56) einen sechseckigen Grundriss, während die Dietrich-Bonhoeffer-Kirche in Düsseldorf-Garath (1962-65) auf einer achteckigen Grundfläche ruht. Letztere weist eine absteigende, den Altarraum umgreifende Bestuhlung auf, die an Düren erinnert.

Text: Dr. Michaela Kalusok, Düsseldorf
Foto: Düsseldorf | Dietrich-Bonhoeffer-Kirche | Von Wiegels – Eigenes Werk, CC BY 3.0 (wikipedia)

Literatur (Auswahl)

  • Werner Durth: Deutsche Architekten. Biographische Verflechtungen 1900-1970, Stuttgart u. a. 2001.
  • Helmut Hentrich: Bauzeit. Aufzeichnungen aus dem Leben eines Architekten, Düsseldorf 1995, 218.
  • Henry-Russell Hitchcock: HPP Hentrich-Petschnigg & Partner, Düsseldorf 1973.
  • HPP Hentrich-Petschnigg & Partner: 50 Jahre HPP, Düsseldorf 1985.
  • Sabine Tünkers: Hentrich, Heuser, Petschnigg 1927-1955, Weimar 2000.
  • Internetpräsenz des Büros HPP Architekten: www.hpp.com.