Paul

Schneider-Esleben

Kirchen von

Paul Schneider-Esleben

Düsseldorf | St. Rochus

Als Sohn des Architekten Franz Schneider (1877–1948) wurde Paul Schneider-Esleben (* 23.8.1915 / + 19.5.2005) schon in seiner Jugend für den Vater tätig. Schneider arbeitete zeitweilig für den befreundeten Wilhelm Kreis und bevorzugte als Restaurierungs- und erfolgreicher Kirchenarchitekt im Rheinland und in Westfalen einen Heimatschutzstil mit expressionistischen und neusachlichen Anklängen. Während Schneider-Eslebens Ausbildung als Kampfflieger begegnete er 1942 Rudolf Schwarz, Emil Steffann und Rudolf Steinbach in Thionville. In Darmstadt nahm er sein vor dem Krieg in Stuttgart begonnenes Studium wieder auf. Anschließend arbeitete er 1947–49 für Schwarz, dessen Mitarbeiter Karl Wimmenauer sein Schwager wurde. Einige von Schneider-Eslebens frühen Kirchenentwürfen belegen bei aller qualitätvollen Eigenständigkeit den Einfluss von Schwarz und Steffann.

Zu einem der führenden Architekten der 1950er und 1960er Jahre wurde Schneider-Esleben allerdings vor allem über Aufträge für rheinische Industrielle. Erklärtes Vorbild war Ludwig Mies van der Rohe. Das Parkhaus „Hanielgarage“ und das Hochhaus für die Mannesmann-Verwaltung am Rhein (beide in Düsseldorf) gehören zu den Ikonen der deutschen Nachkriegsarchitektur. Es folgten weitere wichtige Bauten wie die Rolandschule und das ARAG-Verwaltungsgebäude in Düsseldorf, ein Wohnbau auf der Berliner Interbau-Ausstellung 1957 und jeweils ab 1963 der Köln-Bonner Flughafen, das Haus Zindler in Düsseldorf und die Stadtsparkasse Wuppertal.

Im selben Jahr wurde er Professor in Hamburg. Zeitweilig lehrte Schneider-Esleben auch an der TU Wien. Nachdem er bereits 1950 für die von seinem Vater begonnene Benediktinerklosteranlage Königsmünster in Meschede eine Notkirche entworfen hatte (dort baute er auch das Gymnasium 1954–58), realisierte er trotz – oder wegen? – der vielbeachteten Rochuskirche nur wenige Sakralbauten: den schöpferischen Wiederaufbau der von seinem Vater geplanten Bonifatiuskirche in Düsseldorf (ab 1952), das brutalistische Ordenshaus für die Jesuitenkommunität in München (1961–65) und die Aussegnungshalle in Hückelhoven (1983–86). Bedeutende Kirchenplanungen für Iserlohn, Niedersalvey, Hamburg, Schwelm, Lüdenscheid, Köln, Neviges und Düsseldorf kamen nicht zur Ausführung.

Text: Prof. Dr. Jürgen Wiener, Düsseldorf

Literatur (Auswahl)

  • Heinrich Klotz: Paul Schneider von Esleben. Entwürfe und Bauten, Ostfildern 1996, 2. Auflage.
  • Rolf Beckers: Der Architekt Paul Schneider-Esleben, Weimar 1995.
  • Andres Lepik/Regine Heß (Hg.): Paul Schneider-Esleben. Architekt, Ostfildern 2015.